Leichlingen
Harter Kampf um Altkleider
Leichlingen (RP). Immer
wieder stellen Firmen Altkleider-Container ohne Genehmigung auf, so dass
die Stadt sie abtransportieren muss. Ein Anbieter beklagt jetzt sogar
"Container-Klau" der Konkurrenz und setzt eine Belohnung für Hinweise
aus.
"2500 Euro Belohnung", verspricht das Schild auf der
Frontseite des Altkleider-Containers an der Montanusstraße. Eine Firma
aus dem hessischen Marburg, die in dem Behälter laut Aufschrift
Textilien, Schuhe und Federbetten sammelt, hat die Summe ausgesetzt und
begründet die Aktion mit unlauteren Methoden der Konkurrenz: "Seit
einiger Zeit werden uns, von Mitbewerbern aus der Region, Container
gestohlen", heißt es in der Aufschrift weiter: "Unsere Fahrzeuge haben
ausschließlich MR-Kennzeichen. Sollte Ihnen aufgefallen sein, dass
andere Fahrzeuge unsere Container leeren oder sogar mitnehmen, rufen Sie
uns an."
Info
Halbe Million Tonnen
In Deutschland wird Schätzungen zufolge rund eine halbe Million Tonnen Altkleider gesammelt, davon sind allerdings nur 40 Prozent noch tragbar. Doch auch der Rest kann laut Altkleidersammel-Verordnung stofflich verwertet werden.
In Deutschland wird Schätzungen zufolge rund eine halbe Million Tonnen Altkleider gesammelt, davon sind allerdings nur 40 Prozent noch tragbar. Doch auch der Rest kann laut Altkleidersammel-Verordnung stofflich verwertet werden.
Anrufbeantworter eingeschaltet
Ein Testanruf bei der dann folgenden Telefonnummer
landete gesten allerdings nur bei einem Anrufbeantworter. Und auch die
"örtliche Polizei", bei der das Unternehmen Anzeige erstattet haben
will, wusste gestern von nichts: "Für die Zeit von Beginn vergangenen
Jahres an liegt uns nichts vor", erklärte ein Polizeisprecher.
Dass in Leichlingen in der Vergangenheit dennoch
Altkleider-Container abtransportiert worden sind, bestätigte gestern die
Stadtverwaltung. Das hat aber einen anderen Grund: "Kommerzielle
Anbieter stellen immer mal wieder Container auf städtischem Grund und
Boden auf – und das ist verboten", erklärt Stadt-Sprecherin Ute
Gerhards.
Genehmigungen gebe es nur für den kommunalen Entsorger
– bisher Avea, jetzt deren Tochter Reloga – sowie für das Deutsche Rote
Kreuz. Gewerbliche Anbieter, die ihre Container ohne Genehmigung
dennoch aufstellen, müssten damit rechnen, dass die Behälter eingezogen
werden. "Wir schreiben die Firmen an – erfolgt keine Reaktion, lagern
wir die Container erst mal auf dem Bauhof-Gelände", sagt Ute Gerhards.
Claus-Dieter Steinmetz ist Sprecher des
Entsorgungsunternehmens Avea, dessen Tochterfirma Reloga in Leichlingen
für die Müllabfuhr zuständig ist. Er sagt: "Dass Altkleider-Container
auf städtischem Gelände in der Regel nur vom örtlichen Entsorger stammen
dürfen, ist nachvollziehbar." Schließlich sei der ja vertraglich
verpflichtet, allen Müll abzutransportieren, auch die weniger lukrativen
Bereiche. Wenn dann ein gewerblicher Anbieter versuche, bei den
Altkleidern Gewinn abzuschöpfen, sei das natürlich problematisch.
"Man sieht das: In Zeiten, wo sich mit Altkleidung
Geld machen lässt, tauchen plötzlich auch private Container auf
öffentlichem Gelände auf", weiß Steinmetz.
Auf privatem Grund und Boden verhält es sich natürlich
anders, wie Avea und Stadt übereinstimmend bestätigen: Da dürfen auch
gewerbliche Anbieter Container aufstellen. Das scheint an der
Montanusstraße immerhin der Fall zu sein: Der Behälter steht nicht auf
dem Gehweg, sondern unweit der "Cremers-Weiden-Häuser" – im Gebüsch.